www.buecher-blog.net

Buchempfehlungen der Redaktion Globalscout


Ronny Schönig - Der Weg des SiegersRonny Schönig
Der Weg des Siegers

KEN. Die auffälligsten Wörter in »Der Weg des Siegers« sind Kampf, Schmerz und Sieg auf der einen sowie Egoismus, Gier und Mangeldenken auf der anderen Seite. Ronny Schönig (*1977) war Trainer von zwölf Weltmeistern im Kickboxen, ist Mentalcoach und verrät in seinem Buch die geistigen Geheimnisse asiatischer Kampfkunst für ein gelingendes Leben.

 

Mit einem Klick auf das Bild des Covers können Sie das Buch direkt bei Amazon bestellen.

Tatsächlich war ich sehr neugierig auf dieses Buch, denn Ronny Schönig hat in fast 40 Jahren Kick- und Thaiboxen einiges erlebt. Nach einer Phase als Mobbingopfer in der Schule entschied er sich schon mit neun Jahren dafür, einmal eine eigene Kampfsportschule zu leiten. Mit 18 hatte er die wirklich, denn vorher gab es dafür keinen Gewerbeschein. Später war er Bundestrainer im Kickboxen, und immer wieder trainierte er auch privat im asiatischen Ausland.

Mitgefühl, Respekt, Gerechtigkeit, Weisheit, Aufrichtigkeit

Er sei keiner Auseinandersetzung ausgewichen, schreibt er. Er hat bei seinem Talent und seinem Trainingseifer seine kämpferische Energie - zum Glück für seine Gegner außerhalb der Dojos - immer wieder in den Ring verlegt. Die Phase als Türsteher, um sein erstes Sportstudio in einer Flaute finanziell zu retten, gab es zwar auch, aber sie blieb einmalig. Das Sportstudio erholte sich auch so wieder.

Seine sportlichen und unternehmerischen Erfolge untermauert Ronny Schönig heute mit Elementen aus asiatischen Lebenslehren. Er gibt diese Erfahrungen Mitgliedern seiner Sportschulen weiter, aber auch Menschen auf dem Weg nach oben. Sie finden in ihm einen Mentor und Mentalcoach mit einem spannenden Alleinstellungsmerkmal.

Denn wer im Ring oder Käfig erfolgreich ist, der ist das vielleicht mit seinem Master in Strategischer Unternehmensführung und Human Ressource Management auch fürs Geschäft. Ronny Schönig bewegt sich in beiden Welten: Er post mit geöltem Oberkörper und bandagierten Händen im Internet, präsentiert sich im weißen Gi und fünf Balken auf dem Gurt. Er drückt perfekte Technik, Ernsthaftigkeit, vor allem aber Sieg aus. Auch im Business-Anzug macht er eine gute Figur.

Das hatte ich vergessen: zu den auffälligsten Wörtern gehört noch die Bescheidenheit.

Das Buch berichtet vor allem über Kampf, Schmerz und Siegen – gegen andere und gegen sich selbst. Die Übungen zu jedem Kapitel unterstützen ebenfalls die vorrangige Position, dass nur der Sieg zählt. Schon deshalb gehört der Schmerz zu einem gelingenden Leben offenbar dazu.

Ronny Schönig weist auf seine sportlichen Erfolge hin: allein bei einem Turnier vier Goldmedaillen und eine bronzene. Und wie jeder Lehrer in seiner Disziplin ist er stolz auf »seine« Weltmeister. Sein Leben gelingt offenbar. Er begründet das mit Zitaten von Konfuzius, Laotse, Dalai Lama, Bruce Lee und Etiketten wie Kickboxen, Thaiboxen, Shaolin, Samurai und Bushido.

Nein, nicht der Rapper mit den aggressiven Deutungen.

»Bushido« steht für den »Weg des Ritters« und führt zu Yamaga Soko aus dem 17. Jahrhundert, der daraus die ethischen Prinzipien der japanischen Nation formte: Loyalität, Wehrhaftigkeit, Disziplin und Mut bis zur Selbstaufgabe. In späteren Übersetzungen wurde daraus »Der Weg des Kriegers«. Und das ist schon nahe dran an dem, was Ronny Schönig jetzt für sein Buch titelte.

Auch auf »Die Kunst des Krieges« von Sun Tzu beruft er sich und reiht sich damit ein in die endlose Schlange der ostasiatische Manager und Militärstrategen, die seit vielleicht 500 vor Christi damit ebenso gewaltige wie gewalttätige Schlachten organisierten. Leider werden diese großen Denker noch immer eher verherrlicht als durchdrungen - oder gar infrage gestellt.

Auch die Samurai waren eben nicht nur ritterlich mit einem hochgeachteten Codex. Es gab genügend unter ihnen, die Angst und Schrecken verbreiteten und ihren erfolgreicheren Mitstreitern während einer Schlacht die Kopftrophäen raubten, um sich damit die Gunst der Generäle zu erschleichen. Der Samurai war also nicht grundsätzlich edel, womit der edle Samurai stilistisch wieder erlaubt ist – im Gegensatz zum weißen Schimmel.

Auf der anderen Seite stehen die Mönche von Shaolin, die ihre Techniken – und ihre Persönlichkeit – vor allem perfektionieren, um den Kampf zu vermeiden statt damit für Trophäen in den Ring zu steigen. Die »Kunst« des Kampfes ist demnach, sich so zu verhalten, dass der Kampf sich erübrigt. Wer das Kämpfen, Siegen und den Schmerz jedoch ausdrücklich sucht, ist nach dieser Tradition mit dem Thema Ego noch auf dem Weg.

Naja, oder er ist Inhaber mindestes eines (Kampf-) Sportstudios und möchte es auch unter Corona nicht wieder als Türsteher bezuschussen müssen.

Die asiatischen Lebensphilosophien waren gerade für junge Europäer immer attraktiv, weil sie dafür nicht in den langweiligen Konfirmationsunterricht mussten. Asien ist schön weit weg, man muss es nicht wirklich verstanden haben und weder Japanisch und Chinesisch in Wort und Schrift beherrschen, um seine Exotik für sich zu nutzen.

Für diesen Ritterschlag reicht »Einmal Huhn süß-sauer« selbst »mit Stäbchen« nicht aus. Wir müssen dort gewesen sein: Karatesportler in Okinawa, Judoka beim Kodokan in Tokyo, Kung Fu-Anhänger auf dem Berg Songshan, Stockkämpfer auf den Philippinen und Muay Thais und Thaiboxer in Thailand.

Kampf – Schmerz – Siegen. Dass Muay Thai Boxer in ihrem Mutterland zu den härtesten Leuten im Ring überhaupt gehören, schließt die mitsportliche Empathie für den Gegner aus. Sie wissen einfach, dass sie bis spätestens mit 30 Jahren Stars sind oder den Sternen schnuppe. Legende oder Ende, weil der Körper für diese Brutalität nicht gebaut ist.

Eine dieser Legenden ist Sombat Banchamek (* 1982) aus Thailand. Nach 530 Auftritten als Amateur und fast 180 als Profi ließ er sich auf den Pfad der Erleuchtung ein und zum buddhistischen Mönch ordinieren. Zumindest hilft ihm diese spirituelle Graduierung bei der Verbreitung seiner Boxschulen in der Provinz, und das wiederum brachte ihm einen Ehrendoktor für Regionale Entwicklung ein.

Kampf – Schmerz – Siegen. Mit der Erleuchtung dauerte es für Ronny Schönig ein bisschen länger als geplant, weil er sich mit 20 Jahren vor einer Weltmeisterschaft im Kickbox-Sparring den linken Daumen pulverisieren ließ. Er hat seinen Lebenstraum später auf eine andere Weise nachgeholt, wurde unter anderem Bundestrainer und trainierte Weltmeister.

Auch Ronny Schönig wendete sich dann dem Buddhismus zu, wurde Unternehmensberater und Mentalcoach. Wer den »Weg des Siegers« mit zahlreichen mentalen und körperlichen Übungen auf diese Weise beschreiben kann, und das kann er, zieht als Coach zunächst einmal Klienten an, die Verlierer für ihr eigenes Ego bis auf weiteres noch brauchen. Sie suchen dafür den kürzesten Weg mit blitzschnellen Entscheidungen für einen bestenfalls noch schnelleren Erfolg.

Ronny Schönig versucht hier mit all seiner Erfahrung gegenzusteuern, damit sie ihren Gegnern im Ring nicht auch die letzten Stellen hinter dem Komma ihres IQ wegradieren. »Do« ist eben ein Weg und keine Schnellstraße. Dieser Weg lässt sich, was die eigene Persönlichkeit angeht, auch nicht durch einen Flug mit der Concorde überbrücken. Wobei das damals auch böse ausgegangen ist.

Aber ein guter Pilot, für Ronny Schönig sein tibetischer spiritueller Lehrer LharampaTenzin Kalden, hilft einem wenigstens dabei, den Überblick zu bewahren. Oder der heutige Dalai Lama, den Ronny Schönig so gerne zitiert, wie er es mit Laotse und Konfuzius tut. Tenzin Gyatso (* 1940) spricht eine sehr klare Sprache und hält gerade dem modernen Kampfgetöse eine friedfertige Botschaft entgegen.

Sicher hat der Dalai Lama dabei nichts gegen Entwicklung und dass jemand täglich sein Bestmögliches gibt. Aber er stellt den Kampf an sich infrage. Vielleicht würde er zu Kampf – Schmerz – Siegen sogar sagen: Wer diese Dreieinigkeit braucht, dem steht die Begegnung mit der Erkenntnis noch bevor, dass Kampf, Schmerz und Siegen keine Rolle mehr für ein gelingendes Leben spielen sollen.

Die »Schätze des WUDE«, die Ronny Schönig uns vorstellt, heißen Ren für Mitgefühl, Li für Respekt, Yi für Gerechtigkeit, Zhi für Weisheit und Xin für Aufrichtigkeit. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die auch ohne Kampf, Schmerz und Sieg auskommen, damit ein Leben gelingt.

2021 Schönig, Ronny - Der Weg des Siegers



Peter Kensok, M.A. - KommunikationstrainingDer Werte-ManagerOnline Coaching Stuttgartwingwave-Ausbildungen in tuebingenwingwave-Coaching mit Peter KensokBurnouthilfe tuebingenCoaching: NLP, Hypnose, TextKurzurlaub am Schreibtisch.