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Der Keller

Bereits mit ihrem Debüt, »Der Kindersammler«, stand Sabine Thiesler monatelang auf den Bestsellerlisten. Ebenso mit Romanen wie »Hexenkind«, »Die Totengräberin«, »Bewusstlos«, »Versunken«, »Und draußen stirbt ein Vogel«, »Nachts in meinem Haus« und zuletzt: »Zeckenbiss«. Sie lebt im hohen Norden Deutschlands in einem reetgedeckten Haus am Fluss, umgeben von Wiesen und Wäldern. - Drei Fragen des Hayne-Verlags an Sabine Thiesler.


Wie kamen Sie zum Romanschreiben? Eigentlich sind Sie ja Schauspielerin und haben dann angefangen, Drehbücher für das Fernsehen und Theaterstücke zu schreiben. »Der Keller« ist bereits Ihr elfter Psychothriller.

Sabine Thiesler: Ich war Schauspielerin, spielte die Hauptrolle in einer Fernsehserie, hielt die Drehbücher in den Händen und dachte: Drehbücher schreiben kann ich auch. Das ist das, was ich will!



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Ich hatte eine Sehnsucht. Nicht tolle Rollen zu spielen, sondern zu schreiben. Ich probierte es. Und mein erstes Drehbuch wurde auch sofort gedreht. Ich war überglücklich und stieg voll ein ins Filmgeschäft, schrieb über hundert Drehbücher. Nebenbei auch eine Hörspielserie und viele Theaterstücke. Ich war ausgebucht. Meine Zeit war über Jahre verplant, ich hatte Verträge ohne Ende. Aber in mir war eine noch größere Sehnsucht: Ich wollte endlich einmal einen Roman schreiben, aber dazu hatte ich keine Zeit.

Als wir dann nach Italien zogen, nahm ich mir eine Auszeit, um endlich »meinen« Roman schreiben zu können. Das war der »Kindersammler«. Er wurde ein Riesenerfolg, und ich dachte: Super. Ich kann im Buch ja schreiben, was ich will, bin von keinem Redakteur, Produzenten oder Regisseur abhängig, das ist Freiheit pur, das mache ich weiter!

Und so kam es, dass ich in der Toskana wohnte und einen Psychothriller, einen Bestseller nach dem nächsten schrieb. Und es war Balsam auf eine geschundene Autorenseele, die durch die Mühlen des Fernsehens gedreht und immer nur gestutzt worden war.

Sie haben mehr als zwanzig Jahre in der Toskana gelebt, viele Ihrer Romane spielen dort, und Sie haben von Ihren Erlebnissen mit Italien und den Italienern in dem amüsanten Buch »Basta, Amore!« erzählt. Geboren sind Sie aber in Berlin, und inzwischen leben Sie im hohen Norden Deutschlands. Was ist der größte Unterschied zwischen den beiden Ländern? Und spiegelt sich der in Ihren Romanen wider?

Sabine Thiesler: Ich müsste jetzt in meiner Antwort den Inhalt von 250 Seiten »Basta, Amore!« zusammenfassen, und das geht nicht. Aber dort bekommt man die Antwort genau, ausführlich und auf den Punkt. Nee ..., ich kann nur eins sagen: Macht Urlaub in Italien! Italien ist ein schönes, ein tolles Land! Lasst es euch gut gehen, genießt die atemberaubende Landschaft, die freundlichen Menschen, das Essen, den Wein! Aber wandert nicht nach Italien aus! Die Bürokratie ist eine Katastrophe, sie frisst euch auf, kostet Nerven und Zeit, und in Italien kannst du dich gegen Ungerechtigkeiten nicht wehren, das zermürbt, macht dich fertig, reibt dich auf und lässt dich irgendwann fliehen. Das Leben ist sehr viel teurer, nichts funktioniert, man geht am Alltag kaputt.

Wieder in Deutschland ist das Leben wie eine Erlösung. Was man in Italien in drei Monaten erledigt hat, indem man mehrmals die Woche auf dem Amt gesessen hat, erledigt man in Deutschland in fünf Minuten am Telefon. Wer mir sagt, die Bürokratie in Deutschland nehme überhand, der hat noch nie in Italien gelebt und war der italienischen Bürokratie noch nie ausgesetzt.

Dazu kommt das Wetter: Das deutsche und das italienische Wetter unterscheiden sich kaum noch. Der Klimawandel hat bewirkt, dass die Sommer in Norddeutschland manchmal durchaus wärmer sind als in Italien, und in Italien liegt der Schnee in manchen Wintern wochenlang meterhoch. Nord-Süd gleicht sich an. Alles ist überall möglich. Hier haben wir Dürre, und Italien ertrinkt im Regen. Daher kann man nicht mehr sagen: »Wir ziehen in den Süden und haben besseres, wärmeres Wetter.« Nein. Wetter ist überall. So oder so. Vollkommend überraschend.

Ich glaube, bis jetzt spiegeln sich die Unterschiede zwischen Italien und Deutschland, die ich ja hier in ihrer ganzen Tragweite gar nicht beleuchten kann, nicht in meinen Romanen wider. Vielleicht ist Neri ein Charakter, den es so in Deutschland nicht geben würde. Ja, wahrscheinlich. Ich weiß es nicht genau. Aber das macht ihn ja auch so interessant und liebenswert, so dass meine Leser ihn nicht missen wollen.

Die Jagd spielt in »Der Keller« eine große Rolle, und Sie haben selbst, genau wie Ihr Mann, den Jagdschein gemacht. Wie kam es dazu? Was bedeutet die Natur für Sie?

Sabine Thiesler: Die Natur bedeutet mir ALLES! Ich bin ein Berliner Kind, habe eine Berliner Kodderschnauze, liebe die Sprache, den Humor, aber nicht die verrohte, verkommene Stadt. Könnte dort jetzt nicht mehr wohnen.

Ich habe mich seit zwanzig Jahren erst in Italien, dann in Norddeutschland in die Einsamkeit zurückgezogen und bin glücklich.

Als mein Mann den Jagdschein machte, merkte ich, dass ich von der Natur so gar nichts weiß, und wollte mehr darüber erfahren. Und machte auch den Jagdschein. Das ist die schlimmste Lernerei überhaupt, brutaler als Abitur oder das Patent zur Seefahrt, ich ging fast kaputt daran, aber ich habe so viel über die Natur, die Pflanzen und vor allem die heimischen Tiere erfahren, wie wohl niemand, der sich nicht diesem Stress aussetzt.

Alles hat sich verändert. Ich sehe Tiere, ich verstehe sie. Ich habe viel mehr Empathie für sie entwickelt. Ich begreife das gesamte tierische Leben im Zusammenhang. Ich will es hegen und pflegen und schützen. Wenn andere fernsehen, sitze ich stundenlang auf dem Jagdsitz und beobachte die Natur. Und bin glücklich. Und die Zeit verfliegt. Es ist still. Ich bin eins mit der Natur.

Und wenn man ein Tier schießt, dann nur, weil es zu diesem Zeitpunkt richtig und für die Hege notwendig ist ..., und wenn es ein guter Schuss ist, fällt das Tier um und merkt gar nicht, wie ihm geschieht. Es hat wild gelebt und findet einen schnellen Tod. Ohne Stress, ohne Angst und ohne Qual.

Und wir haben Fleisch ohne Stresshormone, ohne Antibiotika, von einem Tier, das wild und frei leben durfte.

Und wenn mir Leute vorwerfen, dass ich Tiere totschieße, dann werfe ich ihnen vor, dass sie an der Fleischtheke einfach Salami kaufen, ohne sich darüber Gedanken zu machen, in welchen erbärmlichen Zuständen dieses Tier dahinvegetierte, dass es vielleicht grauenvolle Transporte durch halb Europa überstehen musste, um dann in irgendeinem Schlachthof brutal ermordet zu werden.

Ich liebe die Natur. Ich liebe sie immer mehr. Ich kann nicht mehr ohne sie.

 

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