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Mark Spörrle - Unten ohneMark Spörrle
Unten ohne

KEN. Alles frei erfunden und nur zufällige Ähnlichkeiten mit realen Personen, heißt es bei Mark Spörrle und »Unten ohne« vorweg. Also ist alles im Buch über Naheliegendes rund ums Homeoffice wohl kabarettistisch aufgepeppt. Nur die Pandemie und das Leiden junger Familien im Homeoffice mit Homeschooling sind der reale Bezug.

 

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Man nehme, also Mark Spörrle nimmt, (s)eine Frau, die gemeinsame Tochter im frühen Teenie-Alter, und den Haushund in einer Wohnung, die offenbar zu klein für alles ist. - Schlechtes Management!

Geschichten aus dem Homeoffice

Wie alle Bewohner dieses Refugiums ist auch das WLAN überlastet und macht im entscheidenden Moment schlapp.

Der Videokollege erwischt den Hausherrn deshalb in der Besprechung oben herum schick. Da der Erzähler unbedacht aufsteht, kommt es zu einer ungewollten Begegnung mit seiner super trooper Micky Maus-Unterhose. Ab jetzt lesen auch Jugendliche weiter, erst Recht, wenn der Titel graphisch anmutet wie ein »Fünf Freunde«-Buch oder etwas mit Emil und Detektive.

Für die Älteren gab es vergleichbar Bewährtes von Uraltquizmaster Robert Lembke: Nichts sei lustiger als eine Hose mit offenem Reißverschluss! In diesem Sinn dokumentieren die »Geschichten aus dem Homeoffice« die kleineren Schlachten einer Lockdown-Zeit ohne die Absicht, den Covid-Krieg gewinnen zu können, geschweige denn, ihn gewinnen zu wollen.

Mark Spörrles Geschichten aus dem Homeoffice versöhnen also nicht die Unfreiwilligen mit der neuen Arbeitsweise in den eigenen vier Wänden. Zumal der Spuk kurz nach Erscheinen des Büchleins im Mai 2021 schon wieder vorbei zu sein scheint. Wem das Lachen darüber nicht insgesamt vergangen ist, der darf schmunzeln, zu welchen Phantasien der gefürchtete Alltag Mark Spörrle einmal eingeladen hat.

Da alles frei erfunden ist, wissen wir nicht, wie sehr der Ich-Erzähler nur zusammentackert, was ihm aus sicherer Entfernung als Redakteur seiner Wochenzeitung dem Hörensagen nach zugeraunt wird. Ihn inspirieren die Erzählungen der Tochter, die der Lehrer dieser Tochter oder halt die lieben Nachbarn. Er und diese Nachbarn besuchen sich gegenseitig, um beim jeweils anderen vorgeblich mehr Ruhe zum Arbeiten als in den eigenen vier Wänden zu haben. Sehr zum Unglauben der Teenager, die es hüben wie drüben gibt. Die simsen diesen Übergriff ruckzuck an ihresgleichen, sobald sie wieder »on« sind und mehr als einen Strich haben. 

»Unten ohne« wirkt mit den Überspitzungen wie heruntergeschrieben, bevor der Toner für den Drucker alle ist. Der Autor bleibt auch im Leerlauf ein Profi mit der Hoffnung, dass es wieder richtig losgeht. In »Unten ohne« nutzt er die Zeit, auch offiziell tollpatschig zu sein und sich über Winkekatzen »Made in Chainaaaah!« und das Knipsen mit dem Kugelschreiber seiner Frau am geteilten minimalen Schreibtisch zu ärgern. – P.S.: Bei IKEA gäbe es preisgünstige Modelle für Schreibtischplatten in doppelt so groß.

Den Haushund irritiert das wenig. Er fände Olli Dittrich im Morgenmantel so normal wie sein Herrchen, das mittags noch immer im Nachtgewand die Einkaufsaufträge seiner Lieben abarbeitet.

Das alles setzt Mark Spörrle für meinen Geschmack zu hektisch um: Homeoffice = Drunter und Drüber. Man, also der Autor, tutet jedoch zeitgemäß, zumal das entsprechende Horn dazu gerade da ist und ihm an die geschürzten Lippen gereicht wird. Und was zeit- und erwartungsgemäß tutet, wird auch von den Homeofficern des Marketings seiner Wahl durchgereicht.

Neues Buch also und neues Glück. Ich hatte nichts weiter zu tun und habe »Unten ohne«, also das Buch, fertiggelesen. Als ich hinten ankam, wusste ich nicht mehr, was vorne stand. Das ist okay für eine Notiz zur Pandemie. Zumindest solange die Erinnerung noch wach ist, dass Menschen auf Intensivstationen starben wie Fische an Land, die ein Angler stolz gerade fürs Foto aufgebahrt hat.

2021 Spörrle, Mark - Unten ohne



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