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John Lescroart - Der AngeklagteJohn Lescroart
Der Angeklagte

KEN. 10 Millionen Dollar Kaution sind für den Zeitungsverleger Cliff Curtlee und seine Frau Theresa kein Problem, wenn es darum geht, ihren Sohn Robert »Ro« aus dem Gefängnis zu holen. Auch um Meinung gegen Polizei und Staatsanwaltschaft zu machen, ist ihnen jedes Mittel recht. Inzwischen mordet Ro weiter.

 
 

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Das ist nicht wirklich ein Thriller, nach dem man mit dem Finger auf Amerika zeigen wird. Außer vielleicht, dass es dort offizielle Treffen gibt, bei denen sich Männer und Frauen öffentlich mit ihren Lieblingsknarren zeigen. Ungeladen zwar, dafür sorgt die Polizei, aber die Magazine dürfen durchaus in Reichweite sein.

Und der Albtraum beginnt von Neuem

Aber darum geht es in »Der Angeklagte« nicht wirklich. In John Lescroarts Thriller müssen Ermittler und die Vertreter des Rechts sich immer wieder neu positionieren, weil Ro Curtlee sich locker flockig hinter seinen ignoranten Eltern verstecken kann. Die ahnen möglicherweise, dass sie ihren gewalttätigen und geilen Spross schützen, aber Blut soll nun mal dicker als Wasser sein und in diesem Fall auch dicker als das Gesetzbuch.  

Wes Farrell, der neu eingesetzter Staatsanwalt, wird dabei im öffentlichkeitswirksamen Gerangel ziemlich zermürbt, spätestens als seine eigene Familie auseinanderzubrechen droht. Er kann dem Täter nur dadurch eine Falle stellen, indem er das offizielle rechtliche Verfahren manipuliert und eine vorgezogene Verhandlung vor der Grand Jury erzwingt.

Lescroart beschreibt einen üblen Journalismus, dem sich die Ermittler und die Rechtsprechung immer wieder beugen zu müssen scheinen. Ich glaube nicht, dass so etwas nur in den USA passiert, aber das Fremde schärft den Sinn für das Unsägliche im eigenen Land.

Die Kolumnistin Sheila Marrenas ist gar zu gern das Werkzeug der Verleger Cliff und Theresa Curtlee vom »Courier«, also Roberts Eltern. Sheilas Berühmtheit im Lokalen hat schon ein wenig mehr als die 15 Minuten überschritten. Mit der Kaltschnäuzigkeit eines Paparazzos ist sie bereit, für jede Verlängerung mit ihrer Schreibmaschine das Schicksal ihrer Interviewpartner zu besiegeln.

So lässt sich Meinung machen - ob gegen den Staatsanwalt, zugunsten  eines kaltblütigen Vergewaltigers und Mörders und auch zugunsten des wahren Mörders der Frau des Geschworenensprechers in der ersten Verhandlung im Fall »Ro gegen Hausmädchen«.

Ros letztes Opfer kommt aus der Heimat seines Butlers und Leibwächters, des aztekisch anmuten Eztli, also aus Südamerika. Doch mit der 20jährigen Linda Salcedo gerät  Ro an die Falsche. Zwar hat sie ihm gegenüber zunächst keine Chance, aber sie kann mit einer Waffe umgehen und wird sich so revanchieren, wie es bei ihr Zuhause in Südamerika üblich ist.

Vielleicht ist »Der Angeklagte« nicht der beste Roman von John Lescroart. Die Geschichte an sich finde ich gut entwickelt. Der Roman wirkt dadurch gestreckt, dass Lescroart dem offiziellen Ende ein weiteres Ende und dann noch ein weiteres folgen lässt. Damit wird jeder Beteiligte wie bei einem Filmabspann zwar korrekt aus der Geschichte verabschiedet, aber ein bisschen was hat das doch von Heinz Erhardt und »... noch ein Gedicht«.



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