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Myanmar verstehenSympathieMagazin
Myanmar verstehen

Lange Zeit war Myanmar, früher Burma, für so manchen ein weißer Fleck auf der Landkarte. Rund fünfzig Jahre Militärdiktatur hatten das Land international isoliert und wirtschaftlich ins Abseits manövriert. Nach mehreren Volksaufständen leiteten die Militärs ab 2012 eine vorsichtige Öffnung ein, die schließlich die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi an die Spitze der Regierung führte.

 

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Seither sind die Besucherzahlen aus dem Ausland angestiegen. Asiaten, Europäer und Amerikaner haben sich von den ursprünglichen Landschaften, dem reichen, buddhistisch geprägten Kulturerbe und den weißen Sandstränden an der tropischen Andamanensee begeistern lassen. Eine flächendeckende touristische Infrastruktur muss sich erst noch entwickeln, für viele Reisende stellte jedoch gerade das mitunter Behelfsmäßige einen Reiz dar.

Herausforderungen nach dem Ende der Diktatur

Allerdings waren es nicht Myanmars touristische Vorzüge, die das Land in den vergangenen Monaten in die Schlagzeilen der Weltpresse katapultierten. Die brutale Vertreibung von bis zu einer Million muslimischer Rohingya aus Myanmars westlichem Teilstaat Rakhine lenkt derzeit alle Blicke auf das Land. Die Gräueltaten der Armee wurden von der UNO als ethnische Säuberungen gebrandmarkt. Staatsrätin Aung San Suu Kyi erntete Kritik auch von anderen Friedensnobelpreisträgern, weil sie der Gewalt bisher kein Ende bereitete. »Kulturelle Vielfalt wird von der Regierung Myanmars nicht als Bereicherung, sondern als Bedrohung ihres buddhistisch-burmesischen Staatskonzepts angesehen«, erläutert Magazinbotschafterin Mandy Fox in »Myanmar verstehen«.

Für die meisten Beobachter steht fest, dass die Dominanz der buddhistischen Bamar über andere Völker Myanmars abgebaut werden muss, dass ein neues Staatengebilde nur mit aktiver Teilhabe der sogenannten ethnischen Minderheiten durchgesetzt werden kann. Ein Ende des seit der Unabhängigkeit schwelenden Krieges gegen Widerstandsarmeen der Minderheiten ist eine notwendige Bedingung auch für die wirtschaftliche Gesundung des Landes. Es scheint, dass die De-facto Regierungschefin Aung San Suu Kyi sich redlich darum bemüht. Ihr sind jedoch häufig durch das Militär die Hände gebunden.

Die Transformation von der Diktatur zur Demokratie stellt das Land und seine Menschen vor enorme Herausforderungen. Jahrzehntelang eingeübte Gedanken und Verhaltensweisen müssen überwunden, etablierte Machtstrukturen gebrochen werden. Das Magazin beleuchtet diesen Prozess in Beiträgen über Politik und Geschichte. Vor allem aber gewährt es Einblicke in den Alltag der Myanmaren. Zum Beispiel erzählt eine Seidenweberin von ihrer Arbeit und ihrem Leben, Jugendliche in Yangon berichten von ihren Nöten und Hoffnungen. Religion und Glaube spielen im Leben der meisten Myanmaren eine große Rolle. Eine Umrundung der mächtigen Swedagon-Pagode im Herzen der alten Hauptstadt Rangoon (heute Yangon), stets barfuß und im Uhrzeigersinn, erfüllt auch Besucher mit Ehrfurcht vor den Leistungen ihrer Erbauer und mit Demut für den uneingeschränkten Herrscher des Landes, Lord Buddha. Überall im Land trifft der Reisende auf große und kleine Repliken des erhabenen Bauwerkes ‒ Myanmar wird nicht ohne Grund das Land der goldenen Pagoden genannt.

Wer als Urlauber ein Gespür für Myanmar und seine Menschen bekommen will, tut gut daran, sich auf Begegnungen und Gespräche einzulassen. Zwar gestaltet sich die Verständigung teilweise schwierig, da relativ wenige Myanmaren des Englischen mächtig sind, aber es besteht ein großes Interesse, mit Besuchern aus dem Ausland ins Gespräch zu kommen.

Text: Rainer Hörig, Redakteur des Studienkreises für Tourismus und Entwicklung



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