Felix Anschütz u.a.
Entschuldigung, wo geht's denn hier geradeaus?
KEN. »Entschuldigung, wo geht's denn hier geradeaus?« reicht zum Schmunzeln auf der Kurzstrecke mit den Öffentlichen. Oder wenn man sich nicht sicher ist, dass der Zahnarzt einen doch gleich dran nimmt. Ein Sammelsurium von alltäglichen Heiterkeiten.
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Letztens hatte sich in der Sonntagszeitung noch ein Experte beschwert, dass das Büchermachen heute zu einfach sei. Einfach einsammeln, was andere im Internet sagen, denn dort gehört eh' allen alles. Dann Herausgeber werden - und schon ist das Buch fertig. Das ist das Eine. Andererseits ist eine Idee eben gut oder nicht gut. belauscht.de ist beides: Büchermachen auf die einfache Weise, und lustig außerdem. - Meistens jedenfalls.
Unfreiwillig Komisches aus dem Alltag
Ein bisschen Schadenfreude ist bei der belauscht.de-Sammlung immer wieder dabei. Oft geht es um »Proleten«, »LANs« und Menschen, die noch nicht lange genug in Deutschland leben, um im Alemannischen als Maskenträger bei der Fassnacht zugelassen zu werden.
Ein Beispiel aus einem Supermarkt in Würselen:
Junge #1: »Boah, meine Ma nervt voll.«
Junge #2: »Bist du blöd oder so, guck mal meine, die is' voll der krasse Endgegner!«
Die meisten der Beispiele sind eher schräg; »zum Schreien komisch« ist die Ausnahme. Vielleicht hatte ich jedoch nur gerade zu viele Abi-Zeitschriften gelesen.
Wohngemeinschaften sind meistens das, wo man nach dem Abitur wohnt, von daher passt das auch in etwa mit der vorrangigen Humor-Zielgruppe von belauscht.de. Felix Anschütz, Thomas Neumann, Nico Degenkolb und Krischan Dietmaier tauschten in einer Augsburger WG Erfahrungen im Alltag aus, die unfreiwillig komisch oder skurril wirkten. Ihr Internetportal fand schon bald zahlreiche Erfahrungsspender in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Am Ende kam das erste Buch dabei heraus. Jetzt sind es schon drei.
Vielleicht ist dies, was die Reihe über den Unterhaltungswert hinaus so interessant macht: Worüber lacht der deutschsprachige Raum? Und wird - ähnlich wie bei den Grimm'schen Märchen - irgendwann ein Heer von witzforschenden Germanisten genau solche Sammlungen brauchen, um den Mentalitäten der Generationen und Subkulturen auf den Grund zu gehen?
Egal. Ernstes haben wir schon genug, und lustig war's trotzdem. Warum sollte man es zerforschen?