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Shonda Rhimes – Das Ja-ExperimentShonda Rhimes
Das Ja-Experiment

KEN. Shonda Rhimes schreibt Serien: »Grey's Anatomy«, »Scandal« und »How to get away with murder«. Jede Woche jeweils eine Episode als Drehbuch. Und trotzdem bleibt ihr noch genügend Zeit für ihr autobiografisch verfasstes »Ja-Experiment«. Eine der einflussreichsten Frauen Hollywoods zeigt sich darin von ihrer verletzlichen Seite und wie sie diese überwindet.

 
 

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Shonda Rhimes ist in ihren fleißigsten Zeiten quadratisch in jede Richtung, Mutter mehrerer Kinder und eine passionierte Nein-Sagerin. Das jedenfalls wirft ihre Schwester Dolorse ihr vor: »Du sagst nie zu irgendetwas Ja.« Das betrifft Interviews, Einladungen zu Reden, Familienereignisse und sogar der Wunsch ihrer kleinen Tochter, mit ihr zu spielen, statt immer »nur« zu schreiben.

Wie ein kleines Wort dein Leben ändern kann!

Die Schöpferin mehrerer Kultserien hat mich als schreibende Kollegin interessiert. Ich habe ansonsten keine Zeit, jede Woche drei »Kulte« zu gucken. Ich könnte sie vermutlich erst recht nicht drehbuchmäßig betreuen und schaffe gerade noch die eine oder andere Buchbesprechung pro Woche.

Shonda Rhimes ist meiner Meinung nach ein Organisationsgenie. Zumindest seit ihrem Ja-Experiment hat sie sich großartig gemausert und Quantensprünge vollzogen. Sie hat ein Jahr lang Ja zu jedem Interview gesagt und ist dafür über ihren mächtigen Schatten gesprungen. Sie hat nicht nur ihre üblichen Drehbücher geschrieben, sondern auch Reden gehalten. Sie hat Ja zum Abnehmen gesagt, prompt viele Kilos verloren und ist längst ein attraktiver Hingucker. Und sie hat endlich kapiert, dass eine Viertelstunde Spielen mit ihren Kindern mehr wert ist als pünktlich zur Verleihung des nächsten Autorenpreises zu erscheinen.

Selbstverständlich brauchte ihr bedingungsloses Ja-Experiment auch einen dialektischen Kunstgriff, für den Shonda Rhimes einen schmerzhaften Zoll entrichtete. Als eine ihrer Freundinnen die erfolgreiche Serienautorin um einen höheren Geldbetrag anpumpte, lernte Shonda Rhimes, dass ein Nein zu jemand anderem gleichzeitig ein Ja zu sich selbst bedeutete. Die Freundinnen sind einander solche nicht mehr …

Eine der offenbar bestbezahlten Film-Autorinnen auf diesem Planeten verwandelt sich in diesem 300-Seiten-Titel vom unscheinbaren Entchen zu einem beeindruckenden Schwan. Dass sie auf einem hohen Niveau in die Tasten haut, wie andererseits nur die unterschätzten Kolleginnen und Kollegen von der Drei-Groschen-Roman-Zunft, macht mir Shonda Rhimes sympathisch. Auch wenn sie ihre Mitbewerberinnen und Mitbewerber locker überfliegt, weiß sie stets, wie sich der Boden anfühlt, zu dem sie nach wie vor Kontakt hat.

Ich fand sie am Anfang ihres Buchs recht wirr. Ganz im Stil grässlich schriller amerikanischer Serien, wie ich sie bestenfalls in irgendwelchen TV-mäßig »anspruchsvolleren« Hotels mit internationaler Gästeschar wegzappe. Es hat sich jedoch gelohnt durchzuhalten. Nach ihrem drehbuchorientierten Blablabla wie für ihr weltweites Stammpublikum wirkt sie auf mich glaubwürdig und macht ihr Fass auf. Ob sie auch dabei dann noch eine Lügnerin ist, wie sie selbst von sich in ihrer beruflichen Hauptrolle behauptet, ist mir egal.

Shonda Rhimes beschreibt eine Wandlung, die ich in anderer Gestalt und Funktion öfter miterleben durfte. Und ich bin stolz darauf, dass ich als Moderator und »Katalysator« bei solchen Prozessen dabei sein durfte. Shonda Rhimes »Jahr des Jas« ist eine großartige Empfehlung, selbst für jemanden, der ihre Serien nur am Rande kennt.

Shonda Rhimes, frisch und stilvoll gewandet für das nächste dämliche Event, hat sich die eleganten Schuhe abgestreift, um hochwertige fünfzehn Minuten mit ihrer Tochter zu verbringen. Das hat mich an großartige Momente erinnert. Vielleicht wissen unsere eigenen Kinder nichts mehr davon. Vielleicht nein, vielleicht aber doch. Aber sie waren jede Sekunde »Ja!« auf der ewigen Zeitleiste ihrer nur halbtags berufstätigen Eltern wert.



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