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Rebekka Reinhard – Kleine Philosophie der MachtRebekka Reinhard
Kleine Philosophie der Macht

KEN. »Nur für Frauen« sei die »Kleine Philosophie der Macht«, sagt Rebekka Reinhard. Mit einer ähnlichen Verbotsstrategie hat Friedrich der Große (1712 - 1786) den Preußen Kartoffeln als »Sättigungsbeilage« untergejubelt und dabei eine Hungersnot verhindert. Auch die Gegenwartsphilosophin des Ludwig-Verlags möchte etwas Großes bewirken.

 
 

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Ich habe das Buch von Rebekka Reinhard trotz Mann zu sein gelesen und dabei das beruhigende Gefühl vom Igel in der Geschichte über den Wettlauf mit dem Hasen gehabt. »Nur für Frauen«? – Frauen haben schon eine Menge ganz praktisch und lösungsorientiert begriffen, und das zusammen mit den Männern. Hinkt die Philosophie also hinterher?

Mannesmacht und Potenz-ial der Frau

Es geht zunächst einmal viel um Potenz – die Mannesmacht – und dann um das Potenz-ial der Frau. Jedes der elf Kapitel auf knapp 220 Seiten endet mit »Philosophischen Machtmitteln« für die Frau. Wie kann Sie beispielsweise verhindern, sich grüblerisch stets infrage zu stellen? Wie kann Sie die eigenen Fähigkeiten auf-, statt gegenüber den anderen MitbewerberInnen abwerten? Und wie kann Sie ihre weiblich erotische Macht nutzen, ohne gleich in der Schublade »leicht zu haben« zu landen?

Über den Daumen gepeilt, enthält die umfangreiche Literaturliste zum Buch hälftig männliche und hälftig weibliche Autoren. Von manchen weiß ich das nicht so genau. Dass die ältesten Quellen von Männern stammen, ist kein Zufall, sondern eine Begleiterscheinung der Geschichte zur Philosophie der Macht.

Heute soll alles anders sein. Die Umkehr der Verhältnisse wäre eine Alternative, genau so aber das gleichberechtigte Miteinander. Ich hatte den Eindruck, dass Rebekka Reinhard die Frau zwar von Herd und Wickeltisch weglockt, wo sie, die Frau, ohnehin längst nicht mehr exklusiv steht. Rebekka Reinhard (»nur für Frauen«) tut das auf den ersten Blick nicht, um den Mann abzuholen, damit beide gemeinsam kochen und zumindest mal die eine, mal der andere die Windeln wechselt.

Rebekka Reinhard plädiert für eine neue Bewertung der als »weiblich« und bisher ohnmachtmäßig missverstandener Tugenden und ihre Aufwertung als Mittel der Macht. »Die Frau von heute ist klug, engagiert und effizient«, sagt sie. »Sie möchte auf der Karriereleiter nach oben und gleichzeitig eine sensationelle Partnerin und Mutter sein.« Das so verstandene perfekte Leben habe jedoch einen hohen Preis und führte oft zu »eiserner Disziplin und schier grenzenloser Anpassungsbereitschaft« und somit statt zu Glück zum Burn-out.

Ich bin überrascht, dass »die Frau von damals« weder klug noch engagiert und effizient gewesen sein soll. Auch wenn der Mann von heute mehrheitlich noch immer den leichten Weg der öffentlichen Macht gehen sollte, gab es schon immer Frauen und Männer, die mit größter gegenseitiger Hochachtung arbeitsteilig gemeinsame Ziele verfolgten, ohne ihre jeweiligen Beiträge zum Ganzen abzuwerten. Weder pauschale Männer noch pauschale Frauen nach Rebekka Reinhard hätten dieses Modell erschüttern können.

Rebekka Reinhard wendet sich als Philosophin nach Mode und Schönheit hier einem wohl eher männlich anmutenden Thema zu. Seltsamerweise heißt es – weiblich – »die« Macht. Ich glaube jedoch nicht, dass Mode, Schönheit und Macht vor allem weibliche oder vor allem männliche Themen sind. Sie sind in unterschiedlichen Dialekten immer beides. Ihre praktische Anwendung liegt idealerweise in der Mitte, wo das Miteinander erlaubt ist.

In meiner privaten »PhilosophInnenrunde« sagte jemand: »Hättest du das mit dem nur für Frauen nur ernst genommen!« - Vielleicht hatte sie (!) damit ja recht.

Rebekka Reinhard bestätigt philosophisch, was viele Familien bereits leben. Auf der Habenseite steht also, dass mit »Kleine Philosophie der Macht« auch die Philosophie deutlich etwas zum Thema gesagt hat. Falls das neu sein sollte und nicht nur ein Weiteres vom Selben, wäre das bei der langen Geschichte der Philosophie zumindest ziemlich spät. Viele Paare leben sehr bewusst in ihrem gleichberechtigten Miteinander. Wie bei »Der Hase und der Igel« sind sie schon längst »All‘ hier!«.



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