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Joachim Bauer – Selbststeuerung. Joachim Bauer
Selbststeuerung

KEN. Nach seinen Veröffentlichungen »Warum ich fühle, was du fühlst« über die Spiegelneurone und Empathie und »Arbeit. Warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht« widmet Joachim Bauer sich einem weiteren alltagspraktischen Thema aus Sicht der Neurologie: »Selbststeuerung – die Wiederentdeckung des freien Willens«.

 
 

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Selbststeuerung war und ist ein wichtiger Bestandteil der Freiheit. Wir unterschieden uns dadurch nicht zuletzt vom Tier. Wie frei sind unsere Gedanken aber wirklich? Und sorgen wir heute noch ausreichend für die neuronalen Strukturen, die eine Selbststeuerung ermöglichen? Anscheinend haben wir in den letzten Jahrzehnten etwas falsch gemacht, so dass am Ende der freie Wille infrage steht.

Die Wiederentdeckung des freien Willens

Welche Möglichkeiten der Selbststeuerung haben wir heute noch und wie werden sie sich in der Zukunft entwickeln? Heute haben die meisten Menschen das Wissen der Welt sprichwörtlich in der Hand. Sie geraten nach durchschnittlich sieben Minuten in Panik, wenn sie ihr Handy verlieren. Vertrauen in die Möglichkeiten der eigenen Selbststeuerung sieht nach Joachim Bauer anders aus.

Wir sind biologische Systeme mit neuronalen Netzwerken, in denen in den ersten Lebensjahren die Grundlagen für die Selbststeuerung angelegt werden. Der Ort im Gehirn dafür ist das Stirnhirn oder der Präfrontale Cortex. Mit ihm trainieren wir nach Joachim Bauer vor allem in den ersten Lebensjahren über die Beziehung zu den Menschen in unserer Umgebung die Selbststeuerung. Wir lernen den Unterschied von Ich und Du und die den Umgang mit Begrenzungen durch das erzieherische Miteinander. Nur so können wir auch einen freien Willen entwickeln: um frei zu sein, müssen wir gelernt haben wovon wir frei sein wollen und wo die Freiheit des anderen Beginnt.

Der freie Wille ist somit abhängig von biologischen und soziologischen Verknüpfungen, er entfaltet sich sogar erst daran. Selbststeuerung baut auf Erfahrungen der ersten Lebensjahre auf, die sich im Stirnhirn abbilden und »abwägendes Denken« ermöglichen. Statt dass wir nur einem diffusen Bauchgefühl folgen, ermöglicht uns die Selbststeuerung, ein Leben in Einklang mit längerfristigen Zielen und Wünschen zu bringen, dabei unsere Impulse zu kontrollieren und vorübergehende Anstrengungen auf uns nehmen zu können. Nur so sind persönliche Erfolge und gute soziale Beziehungen sowie die geistige und körperliche Gesundheit möglich.

Joachim Bauer bleibt nicht bei der Bestandsaufnahme aus neurologischer Perspektive. Er appelliert an die Psychologie, die Bildungs- oder die Gesundheitspolitik, Konsequenzen aus den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen zu ziehen. Die neuen Medien, die unseren Alltag immer mehr bestimmen, und das »Abhängen vor dem Bildschirm« verstärkten die sogenannte Ich-Erschöpfung und verhindern am Ende die Selbststeuerung und damit den tatsächlich freien Willen.

Ich finde die Gefahren für unsere neuronalen Strukturen, auf die der Autor, Arzt und Forscher hinweist, beunruhigend. Freier Wille ist eben nicht, jederzeit alles auf die neuesten elektronischen Geräte herunterladen zu können. Dass Sucht durch Alkohol, Drogen und Zigaretten den freien Willen belasten, werden die meisten bestätigen können. Aber auch die tägliche Auseinandersetzung mit Informationen und unser mediales Verhalten kann zur Sucht führen: Das Diktat des immer Neuesten und der ständigen Verfügbarkeit bewirkt eine Ich-Erschöpfung, belastet den freien Willen und die Fähigkeit zur Selbststeuerung.

Für die heutigen Mittzwanziger ist der Umgang mit den neuen Medien so selbstverständlich, dass sie sich mit der Einladung zu einem kritischeren Umgang damit schwer tun. Als das könnten sie »Selbststeuerung« von Joachim Bauer nämlich auch verstehen. Ob und auf welche Weise deren Kinder und Enkel sich den freien Willen erschließen, das steht vermutlich auf einem anderen Blatt.

Joachim Bauer führt in »Selbststeuerung« neurobiologische und philosophische Gedanken zusammen. Aber er schreibt auch als besorgter Beobachter unseres ganz alltäglichen Konsums und unseres Verhaltens im Alltag. Der freie Wille muss danach tatsächlich erst einmal wiederentdeckt werden.



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