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John Niven - Straight White MaleJohn Niven
Straight White Male

KEN. John Niven ist klasse. Immer unverblümt in seiner Schreibe und vielleicht deshalb so glaubwürdig, was die Stärken und Schwächen seiner Helden angeht. Er macht sich und seinen Lesern einfach nichts vor. In »Straight White Male« schickt er den Drehbuchautoren Kennedy Marr ins Rennen - als einen Teil vom Ganzen der Literatur- und Filmindustrie.

 
 

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Kennedy Marr ist irisch, zynisch – und schwach: hart trinken, gut essen und ewig in fremden Betten trotz Tochter und seinen Ex-Frauen, für die er ordentlich zahlt. Er prasst, was das Zeug hält, schließlich lebt man nur einmal. Seine Endlichkeit erahnt er, als sich just an seinem Schwengel ein verdächtiges Knötchen zeigt.

Die Literatur- und Filmszene hinter den Kulissen

Ohnehin ist der Ruhm verdächtig. Kennedy Marr hat mit seinen Büchern und Drehbüchern eine Menge Kohle gescheffelt. Aber nichts davon ist übrig, als der kalifornische Fiskus auf seinen Anteil besteht. Just in seiner britischen Heimat zeigt sich hier ein Ausweg, die Millionen Steuerschulden zu begleichen und einer Gefängnisstrafe zu entgehen.

Klingt irgendwie nach Uli Hoeneß ...

Kennedy Marr, ziemlich bankrott, bekommt also die Chance, für einen stattlichen Preis von der USA ein Jahr lang als Dozent ins »fucking Warwickshire« (England) zu ziehen. Er wird einer seiner letzten Exs, seiner Tochter, seiner Mutter in den letzten Zügen, seinem vernachlässigten Bruder und einem versnobten Universitätsklüngel nicht mehr ausweichen können. Außerdem wird in der Nachbarschaft ein Film gedreht, für den er das Drehbuch geschrieben hat und das er jederzeit den Empfindlichkeiten der weit jüngeren Schauspieler entsprechend anpassen soll. – Kann Kennedy Marr all das überleben?

Ich persönlich kenne die Film-Szene nur nebenher und die der Drehbuchautoren nur aus der Distanz heraus, die ich gesund finde. Wo Glamour tobt, wird falsch gelobt! Schein und Sein sind das Geschäft, dessen Nebenwirkungen uns John Niven nahebringt. Dass er seinem Helden Kennedy Marr, im Prinzip ein ebenso genialer wie erbärmlicher Wicht, am Ende doch eine zweite Chance ins (Dreh-) Buch seines Lebens schreibt, bedient das Klischee für einen jederzeitigen Neuanfang.

»Straight White Male« hat mir gefallen, vielleicht auch weil ich mich dabei immer wieder auf der Suche nach einen Grund erwischte, im Beruf und privat irgendetwas gut zu finden, obwohl wirklich alles dagegen spricht. Meine Meinung zu John Nivens Roman ist frei von diesen Bedenken: Ich bin davon überzeugt, dass er diesen Teil der Literatur- und Filmindustrie ziemlich gut beschrieben hat.



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