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Nelly Arnold - Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsamNelly Arnold
Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam

KEN. Christoph ist ein ziemliches A...loch und verabschiedet sich ganz nebenher beim Frühstück von seiner Frau Lyn aus der Ehe. Ein erbärmlicher Kerl. Lyn zieht wie selbstverständlich - mit vierzig! - zunächst zurück zu den Eltern. Die sind ziemlich genervt, was Lyn ihnen als Spießigkeit auslegt. Weit genug weg vom richtigen Leben scheint sie ja auch sonst zu sein.

 
 

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Lyn bekommt jedoch rechtzeitig ein Angebot, in eine Frauen-WG zu ziehen und bandelt prompt mit dem Pizza-Mann Sascha an. Denn von irgendwas muss man ja leben. Ich meine, von Pizza. Der Mann dazu ist ihr viel zu jung, er fährt nicht das richtige Auto und lebt in einer Junggesellen-Bude, die Lyn, der Buchhändlerin, ein paar Schuhnummern zu klein ist.

Tausche Ehemann gegen das Leben in vollen Zügen!

Dass Sascha neben seinem Job studiert, beeindruckt sie erst später, als Christoph mit seiner asiatischen Freundin, dem Stein des Anstoßes, schon aufgegeben hat und wieder zurück an den vertrauten Schoß möchte. So geläutert ist Lyn bis dahin allerdings, dank moralischer Unterstützung ihrer Frauen-WG-Frauen und ihrer Busenfreundin Antje aus Kindheitstagen, dass da gar nicht mehr läuft.

Lyns Leben ist nach Christophs Impuls so ziemlich aus dem Ruder. Einer der stabil gebliebenen Pfeiler ist ihr Job in dem Buchladen, den sie demnächst übernehmen soll. Und ihr Bruder, der mindestens von der gemeinsamen Mutter vergöttert wird. Die Eltern sind zurückhaltend genug, um unbequem zu werden, als ihre Lebensabschnitt ohne Kinder gekappt zu werden droht. Eigentlich reichen ihnen die Kinderzimmer im Zustand rund um die Pubertät ihrer Sprösslinge als Erinnerung an ihr abgeschlossene Elternzeit. Am liebsten würden sie dort endlich Enkel toben sehen, statt eben Lyn: »Das hatten wir doch schon mal ...«

Ich finde, dass Nelly Arnold ihre Protagonistin ordentlich verteidigt. Die Frauen in der WG dagegen beginnen schon bald, in Lyns Leben neue Kapitel zu inszenieren. Dabei sind auch sie eher solo und mehr oder weniger beziehungsfremd. Bis auf Olivia, die lesbische Tochter eines Keksfabrikanten, die sich als Schriftstellerin auf dem Humorniveau von »Jackass« versucht.

Am Ende gibt es interessante Paarungen zwischen Frauen und zwischen Frauen und Männern. »Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, Und neues Leben blüht aus den Ruinen«, sagte Schiller in »Wilhelm Tell«. Nun ist man mit vierzig nicht zwangsweise eine Ruine, aber die kaputte Ehe ist für Lyn eine heilsame Ernüchterung und eine Chance, über die Selbstverständlichkeiten und Bewertungen in ihrem bisherigen Leben nachzudenken.

Insgesamt ein Krisen-Roman, wie er sein kann. Als Leser war ich selten wirklich auf der Seite von Lyn und froh, dass ihre Frauen-WG-Frauen die Fäden in der Hand gehalten und sie ein bisschen wachgerüttelt haben.



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