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Richard Phillips - Höllentage auf See Richard Phillips
Höllentage auf See

KEN. Während Captain Richard Phillips 300 Seemeilen vor Somalia einen Riesenfrachter verantwortet, kommt eine Gruppe Piraten an Bord. Ernsthaft, bewaffnet, trotzdem freundlich und gewohnt zu bekommen, was sie wollen und ihrer selbst sicher, dass das Geschäft auch dieses Mal klappen wird. Genau das tut es aber nicht.

 
 

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Der Kapitän des Containerschiffs Maersk Alabama kennt die Standardprozeduren bei Fahrten durch piratenverseuchte Gewässer. Schon aus seinem Lebenslauf geht hervor, dass er ziemlich pflichtgenau ist. Als jugendlicher Sportler wie später auch in seiner Ausbildung lässt er an seinem patriotischen Eigensinn keinen Zweifel. Er besteht auf die Piratenübungen, als er die Maersk Alabama 2009 übernimmt. Und das ist gut so: Am 8. April geschieht genau das, was kein Kapitän möchte: Piraten entern das Schiff.

7:30 Uhr. Angriff somalischer Piraten auf die Maersk Alabama ...

»Höllentage auf See« ist das Protokoll der Tage bis zum Überfall, über die Zeit der Piraten an Bord, die Resonanz in den amerikanischen Medien hinaus bis hin zum guten Ende für den Kapitän. Detailliert beschreibt Phillips die Strategien der Piraten, die hervorragend organisiert sind. Weitab vor der Küste lassen sie hochseetüchtige Schiffe auffahren, von denen aus dann ihre Schnellboote mit den bewaffneten Piraten angreifen. Damit kontern sie das weite Umschiffen der Küsten durch ihre Beute. Bis zur Maersk Alabama waren amerikanische Schiffe tabu. Big Brother passte auf und ist mit schwimmendem Kriegsgerät in Kleinstadtgröße ohnehin in der Region präsent.

Piraten und Opfer sind sich im Prinzip einig: Einmal an Bord, und das ist in wenigen Minuten erledigt, geht es nur noch ums Kassieren. Niemand wird sich wehren, selbst wenn die tatsächliche Bedrohung noch so gering sein mag und die Mannschaft an Bord ein Vielfaches der Angreifer zählt. Auch die NAVY wird erst einmal gar nichts tun, wegen politischer Verstrickungen und weil ein amerikanischer Frachter eben kaum etwas mit dem Rest der chaotischen Zustände vor der ostafrikanischen Küste zu tun hat.

Keiner an Bord würde sich wehren ...

Ich dachte die ganze Zeit, wann endlich Steven Seagal auftaucht, der in seinen B-Filmen als Schiffskoch eiskalt ein Kriegsschiff aus den Händen übler Angreifer befreit, wie es sich eben für einen hochgradigen Aikido-Kämpfer gehört. Das Ideal seiner Kampfkunst ist, Harmonie herzustellen, wo sie, warum auch immer, aus dem Takt geraten ist.

Captain Richard Phillips dagegen ist ziemlich duldsam. Er kennt sein Schiff in- und auswendig, und er kennt die Regeln, an die er sich halten muss. Die kennen die Piraten auch, also treffen sie nur auf einen Haufen Schafe, die freiwillig die Taschen öffnen, aus denen sie sich normalerweise bedienen. Den Rest regeln die Versicherungen untereinander – und alle sind happy. Der Reeder hat sein Schiff wieder und vergleichsweise geringe Verluste, die Ware kann ausgeliefert werden, die Räuber haben ihren Job gemacht, und die Politiker werden nicht weiter belästigt, warum just ein amerikanisches Schiff keine Waffen an Bord hat. Nicht einmal zufällig.

Am Ende reicht das durchaus interessant erzählte Abenteuer des Captain Richard Phillips für eine filmreife Geschichte und einen kleinen Werbeblock für die NAVY SEALS. Die spielen auf fast 330 Seiten kaum eine Rolle, kassieren dann aber die Lorbeeren, als das meiste sich eigentlich schon von selbst erledigt hat.

Ich hätte ungern mit Richard Phillips getauscht, wenn ein paar Piraten routinemäßig einfach nur ihren Job machen. Ich mag es genau so wenig, wenn dann eine clevere Marketingmaschine in Gang gesetzt wird, um die Prämiere einer Kaperfahrt auf ein US-amerikanisches Schiff abzufeiern. Denn von den vielen hundert Schiffe, die darüber hinaus täglich von der Piraterie betroffen sind, kommt in den Medien kaum etwas vor. Immerhin dazu leistet »Höllentage auf See« am Rande ein bisschen Aufklärung. Amerika hat einen neuen Helden.

Ein sehr amerikanischer Schicksalsroman. So passiert und demnächst verfilmt für Ihr Kino und Ihre Videothek.



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