Hans Koppel
Entführt

KEN. Immer wieder schreckliche Sexualverbrechen mit Angehörigen aufgedeckt, sei es in Bayern oder in Österreich. Und auch seit BILD-Redakteure einst die langjährige »Sexsklavin Sylvia« befreiten, sind 18 Monate Missbrauch noch immer ein unglaubliches Verbrechen. Hans Koppel schildert in »Entführt« ein weiteres Beispiel aus Schweden.

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Ylva wird nach einem Abendessen mit Kollegen entführt. Eigentlich lässt sie wenig anbrennen - trotz ihrer Tochter, die demnächst acht Jahre alt werden wird, und eines duldsamen Schafes von Ehemann namens Mike. Trotzdem wird Mike ziemlich unruhig, als Ylva sich auch nach 24 Stunden nicht meldet. Ihr Handy - nur ausgeschaltet? Das kann eigentlich nicht sein.

Schrecklich und grausam - die Tat danach

Die Polizei glaubt dem weinerlichen Mike nicht, auch Nour fühlt sich unbehaglich, dass gerade sie über die Seitensprünge ihrer besten Freundin Bescheid wissen soll. Nach über einem Jahr Trauer und Verzweiflung lernt Mike mit Hilfe des Psychologen Gösta, sich wieder einer neuen Beziehung zuzuwenden. Just Nour. Inzwischen bringen Ylvas ehemalige Mitschüler aus der Zeit rund um 16 Dinge zusammen, die immer mehr Sinn zu machen beginnen und Gösta in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Warum waren bereits drei Mitglieder der »Viererbande« aus der Schulzeit tot? Und was hat die Entführung des vierten Mitglieds mit dem Selbstmord einer Mitschülerin zu tun, deren Eltern auf Rache sinnen? Schließlich ist alles doch so lange her - und doch auf eine brutale Weise gegenwärtig.

 »Entführt« fängt bescheiden an, beschreibt das Vergessen der Angehörigen, die langsam wieder einen normalen Alltag herbeizuschaffen versuchen, in dem neue Beziehungen wieder möglich werden. Dann  jedoch werden sie von einer Vergangenheit eingeholt, die auf überraschende Weise einen Schlussakkord erfährt. Grausam. Und doch nur zwischendurch. Denn welche Wunden das Finale bei den Hinterbliebenen hinterlässt, kann der Leser nur ahnen.