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Regina Tödter - Buddha räumt auf Regina Tödter
Buddha räumt auf

KEN. Weniger macht glücklicher. – So lässt sich Regina Tödters »Buddha räumt auf« zusammenfassen. Die Theologin, Religionswissenschaftlerin und Gesundheitsforscherin fühlt sich wohl mit kaum mehr als rund 300 Dingen um sich herum. Ich vermute, ihr Mann, mit dem sie im Zentrum Nürnbergs lebt, gehört dazu. Der sollte im Übrigen auch 300 Dinge haben dürfen ...

 
 

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Regina Tödter ist nicht die Erste, die uns daran erinnert, ab und zu zu entrümpeln: »Simplify Your Life« hat mir zuvor schon ganz gut gefallen. Und Jürgen Kurz hat mich als mein bisheriger Aufräumpapst schon vor Jahren durch »Für immer aufgeräumt« mit großartigen Tipps zu noch mehr wesentlicher  Struktur und Ordnung im Büro inspiriert. Die Welt ist voller Hinweise, die den Messie entlasten könnten, so er denn sein Aufräum-Buch in all seinem Chaos wiederfindet.

Loslassen und rundherum entrümpeln.

Jetzt also räumt auch Buddha auf. Regina Tödter meint damit nicht nur, sich von den persönlichen Schätzen zu verabschieden, die wir im Kleiderschrank für den Fall der Fälle horten. Oder Dinge, die im Regal verstauben, weil wir seit Jahren hoffen, dass ihre große Stunde schon noch kommen wird.

Diese Stunde kommt aber nicht. Jetzt nicht und auch nicht, wenn unsere Kinder einmal groß sein sollten. Irgendwann steht ein verzweifelter Enkel davor, all unsere Erinnerungstücke genauso einzuäschern wie zuvor den Opa. Bestenfalls kann er den Wert des Gehorteten noch danach beurteilen, ob es auf irgendwelchen »Vintage-Aktionen«, also auf Flohmärkten, die Standkosten hereinbringt.

Regina Tödter lädt uns dazu ein, gut zu überlegen, ob sich das Sammeln und Horten wirklich lohnt. Sie empfiehlt das Minimale als alternatives Modell. Es schafft Platz im Keller, auf dem Dachboden, in unserem Terminkalender bis hin zum Koffer für die Reise. Der wird ab jetzt auch auf dem Rückweg kein Übergewicht mehr haben, weil wir uns im Zweifelsfall gegen das Souvenir entscheiden werden. Wir wären ohnehin die Einzigen, die damit etwas anfangen können.

Regina Tödter begleitet uns mit zahlreichen Tipps auf 150 sparsamen Seiten bei einem Spaziergang entlang unserer Grenzen von Haben und Sein. Hätte ich nicht ohnehin gerade eine heilsame Entrümpelungsphase, würde ich mir weiterhin einen Ort in meiner Nähe wünschen, in dem all die Dinge Platz haben, die nur mich angehen. Ich werfe stattdessen jeden Tag eine Kiste Zeug weg und schäme mich fast dafür, dass ich mich bisher offenbar einer Form des Recyclings verweigert habe, von der ich ansonsten überzeugt bin.

Ich komme trotzdem mit 300 Dingen nicht hin. Schon das Finanzamt erwartet, dass ich einiges mehr aufhebe. Aber es geht mir gut damit, mich zumindest von den »Doubletten« zu verabschieden, von den Sicherheitskopien, die oft bereits mehr sind als das rechtlich Notwendige. Ich werde mit jedem »Wegwurf« freier, irgendwie auch wieder unabhängiger. Und irgendwie auch offener für die freien Flächen, die durch das Aufräumen entstehen.

Schwer beschäftigt, wie ich laut meinem Kalender bin, weiß das Universum jederzeit, dass ich gerade wieder eine zauberhafte Lücke eingerichtet habe, die eigentlich meiner Entspannung und zumindest meiner außerberuflichen Lebensqualität dienen sollte. Gern drückt das Universum hier etwas hinein, das ich nach all dem abgelegten Früheren jetzt mit der wiedergewonnen Leichtigkeit erst recht bedienen können soll. Wo ich doch gerade mehr frei habe.

Buddhas achtfacher Pfad und seine Ausführungen über das Leiden als Spiegel und Folge menschlicher Begierden wollen gut erwogen sein.

Die Printversion meines »Brockhaus« füllt mit allen Bänden ein durchgebogenes Regalbrett. Die Enzyklopädie hat saubere Abdrücke dort, wo ich in den letzten Monaten geblättert habe: »B«, »K« und »T«, wenn ich Wikipedia nicht glauben wollte. Die Oberflächlichkeit des »Netzes« nehme ich lediglich aus zeitökologischen Gründen in Kauf. Die »fest geschriebene« Qualität des Brockhaus-Wissens ist noch immer etwas, worauf ich in diesem Leben baue. Dort gibt es auch einiges unter »B« wie »Buddha«.

Ich finde beides gesund: den Spaß an den Dingen, die mich zu dem gemacht haben, der ich bin. Und ich finde auch die Vision eines leeren Regals für Dinge gut, die mich zu dem machen, der ich in der Zukunft sein werde. Das Bewusstsein für die eigene Endlichkeit und die Möglichkeit des Weniger, das mehr sein könnte, hat da durchaus Platz und ist eine dauernde Herausforderung. Der achtfache Pfad ist ja schließlich auch kein Ziel, sondern ein Weg.

Auch ich reise gerne mit wenig Gepäck und habe auf geschäftlichen Reisen trotzdem zur Sicherheit einen Anzug dabei, den ich sonst niemals trage. Aber nicht nur mein eigenes Leben verdient Aufmerksamkeit, sondern genauso die Verpflichtung gegenüber meinen Partnern. Wieder daheim, komme ich  inzwischen - ganz gut damit zurecht, Bücher großzügig zurück »in den Teich zu werfen«, sie also weiterzugeben, damit auch andere Menschen Freude daran haben.

Selbst »Buddha räumt auf« wandert inzwischen weiter. Seine Botschaft - und die von Regina Tödter - waren mir bereits vertraut. Jetzt möchte ich, dass auch andere sich damit beschäftigen und Platz schaffen für Wichtigeres in ihrem Leben.



Peter Kensok, M.A. - KommunikationstrainingDer Werte-ManagerOnline Coaching Stuttgartwingwave-Ausbildungen in tuebingenwingwave-Coaching mit Peter KensokBurnouthilfe tuebingenCoaching: NLP, Hypnose, TextKurzurlaub am Schreibtisch.