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Sascha Adamek - Die MachtmaschineSascha Adamek
Die Machtmaschine

KEN. Sascha Adamek verbündet sich in »Die Machtmaschine« zunächst mit Niccolò Machiavelli. Schließlich hatte der schon vor 500 Jahren gesagt, dass Zügellosigkeit die Ursache von tausendfachem Unrecht sei - und vor Amtspersonen nicht Halt mache. Weder als Opfer noch als Täter, müsste man hier ergänzen und darf dann nach Herzenslust auf zeitgenössische Politiker verweisen.

 
 

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Im Grunde wurde Machiavelli von einem zeitgenössischeren Forscher bestätigt. Norbert Elias (1897 - 1990) sagte schon in »Die höfische Gesellschaft«, seit die Ritter sich nicht mehr Mann gegen Mann die Schädel einschlügen, sei Macht nur durch die Nähe zum königlichen Hof und durch Intrigen gesichert. Da schließt sich dann der Kreis zu Sascha Adamek und seiner Zusammenfassung zu Sex, Lügen und Politik. In »Die Machtmaschine« erfahren wir kaum etwas Neues.

Sex, Lügen, Politik - Hinter den Kulissen des Politikbetriebs

Sascha Adamek schaut hinter die Kulissen der Politik, um herauszufinden, wie sich Spitzenpolitiker trotz des möglichen Drecks am Stecken immer wieder Macht sichern. Cem Ödzdemir (Grüne) parkte nach seiner Flugmeilenaffäre eine Weile in Brüssel zwischen und mischt längst wieder in Berlin mit. Peer Steinbrück (SPD) werden seine Vortragshonorare nur kurzzeitig vorgeworfen. Sigmar Gabriel (SPD) bandelte vorteilhaft mit Konzernen an. Horst Seehofer (CSU) war hin- und hergerissen zwischen Frau und Freundin und überstand die Empörungswelle, die deswegen auf ihn zurollte, ziemlich schadlos.

Dominique Strauss-Kahn wäre vielleicht Nachfolger des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy geworden, hätte er strategisch sinnvoll Schritt für Schritt gemacht statt mit dem Schritt gedacht. Falle hin oder her, für Frauengeschichten war er schließlich bekannt.

Ex-Präsident Horst Köhler, Präsident von Kanzlerin Merkels Gnaden, überspannte den Bogen, als er gar zu deutlich Position zu tagespolitischen Entwicklungen bezog. Christian Wulff dagegen kam mit der Machtfülle gar nicht zurecht und wurde ein Opfer seiner Eitelkeiten. Dass dann auch noch die damalige First Lady Bettina in den Wäschekorb griff, Schmutziges zutage förderte oder gar zu Naheliegendes aufwühlte, machte Präsident und Gattin untragbar. Der Rest ist Geschichte - bis auf Weiteres.

Die Machträdchen werden nicht nur mit Körperflüssigkeiten und Geld geschmiert, manchmal reicht auch schon eine Doktorarbeit. Karl-Theodor zu Guttenberg fiel nicht als einziger auf die Nase, als er, mit fremden Federn geschmückt, abzuheben versuchte.

Das öffentliche Gedächtnis schwächelt um so mehr, je höher der Unterhaltungswert eines Skandals gewesen sein mag. Ist das Gras hoch über den Skandal gewachsen, dient es als Modell für den roten Teppich, den Wiederermächtigte nutzen, um zumindest durch Hintertüren wieder ins politische Milieu einzukehren. Und was auch immer gewesen sein mag, aktiviert die Immunkräfte gegen weitere Intrigen.

Erstaunlich ist, dass Skandale selten ohne Nutzen für den betroffenen Politiker enden. Irgendwie steigen sie scheinbar geläutert wieder aus der Asche, die sie sich eigentlich aufs Haupt hätten streuen müssen. Das Bild kommt allerdings noch aus der Zeit vor Machiavelli, als es noch hieß, folge der Lehre der Schriftgelehrten, aber tue nicht wie sie.

Ein bisschen was hat Sascha Adameks Buch von dem Duktus des Jörg Kachelmann und der Nachbereitung seines Skandals in »Recht und Gerechtigkeit«. Natürlich wirkt »Die Machtmaschine« weniger selbst erlebt oder gar als Vorwurf gegen die Justiz. Irgendwie eher wie: »Machiavelli hat Recht! Und Macht funktioniert nun einmal so.«

Mit einer goldenen Nase muss sich niemand dauerhaft schuldig fühlen. Macht ist ein Geschäft, das Kanzlerin Angela Merkel perfekt beherrscht. Dem zuschauenden Volk bleibt nur zu hoffen, dass alles gut geht. Niemand kann davor sicher sein, das Objekt einer politischen Intrige zu werden und dabei seinen eigenen Schwächen zu erliegen.

Sascha Adamek fordert am Ende seiner detaillierten Darstellung einen neuen Verhaltenskodex für alle Beteiligten des Politikbetriebs. Auch Journalisten und Moderatoren gehören dazu. Sie sollten ebenfalls all ihre Mitgliedschaften und Nebeneinkünfte offenlegen müssen.



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