Simone van der Vlugt
Am helllichten Tag

KEN. Ich war sehr neugierig auf den Thriller des Jahres 2010 der Niederlande, der 2011 nach Deutschland rüber schwappte: "Abgründig, rasant und voller überraschender Wendungen" hieß es. Simone van der Vlugt zieht "Am helllichten Tag" tüchtig die Klischeekarte, wann immer rund um das Naheliegende das jeweils Naheliegende naheliegt.

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Am Ende kommt etwas Nettes dabei heraus, etwas rund um Frau und Mutter sein, gewalttätige Männer und Simone van der Vlugt als Göttin aus der Maschine: Die Autorin weiß eben immer mehr als der gemeine Leser. Zumindest weiß sie, dass Papier geduldig ist. Aber weil Papier aus Bäumen ist und ich Bäume mag, bin ich dann eben ein bisschen "gemein".

Abgründig, rasant und voller überraschender Wendungen

Nathalie ist ein ziemlich mörderisches Luder und seit ihrer Jugend auf dem Rachetrip – aus nachvollziehbarem Grund. Ihr Freund ist ein Megakrimineller – von Raub über Erpressung bis Mord – und nicht wirklich interessiert an mütterlichen Gefühlen von wem auch immer. Nathalies anfänglicher Traumprinz geht eines Tages auf sie und ein geklautes Baby los. Nathalie flieht bis nach Italien.

Parallel dazu gibt es in Julia eine Ermittlerin mit ähnlichen Erfahrungen wie Natalie. Soll die frauenfeindlich schikanierte Ermittlerin sich für den rabiaten Freund oder für den Kollegen und gleichzeitigen Ehemann ihrer besten Freundin entscheiden? Sie setzt schließlich auf Lösung Nummer 3, versetzt ihn und lässt sich gleichzeitig versetzen. Ihn privat und sich beruflich.

Es gibt in der Geschichte ein heftiges Show-Down wie in einer Bruce Willis "Stirb langsam"-Folge mit offenem Ende wie in "Dallas". Schade eigentlich, aber wenn die Platzierung in den Top 10 stimmt, ist sie das höhere Gut, auch wenn die Geschichte entwicklungsfähig bleibt.

Daher von mir nur ein O.K.