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Maike Maja Nowak - Wie viel Mensch braucht ein HundMaike Maja Nowak
Wie viel Mensch braucht ein Hund

KEN. »Wieviel Mensch braucht ein Hund« - das sollte eigentlich eine Frage sein, aber das Fragezeichen hinten dran bleibt weg. Kupiert wie früher bei manchen Hunderassen die Rute. Das käme Maike Maja Nowak jedoch nicht in den Sinn. Nicht einmal für ihre »tierisch menschlichen Geschichten«.

 
 

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Nach dem Lesen habe ich das Buch erst einmal beiseite gelegt, damit sich die aufgewühlten Sedimente wieder setzen konnten. Ich war neugierig, an was ich mich ein paar Tage später erinnern würde. Und das gab es tatsächlich.

Über tierisch menschliche Beziehungsstrukturen

So fand ich die eingestreuten Tipps zum Hundetraining immer wieder spannend, sogar wenn die Autorin betont, dass manches nicht nachzuahmen sei. Sie arbeitet spontan und stets ohne vorher festgelegtes Programm mit den Hunden. Sie baut auf das, was andere »Flow« nennen würden, einen Zustand des Miteinanders, der stets im Fluss bleibt und den äußeren Umständen entsprechend jederzeit die Form ändern darf.

»Es geht ... um eine positive Veränderung von Beziehungsstrukturen, nicht um den Wechsel der Körperpositionen wie etwa von 'Sitz' zu 'Platz'. « - Wenn der Mensch das verstanden und umgesetzt hat, lässt sich auch der Hund aus seiner Verwirrung heraus in klare Strukturen einnorden. Er »weiß« dann, wem er vertrauen und wann er die Führung in der Lebensgemeinschaft von Mensch und Hund abgeben kann.

Wie die magersüchtige Klientin in einer der Episoden, wissen viele Hundehalter jedoch nicht, wann und wie sie Strukturen vorgeben können, weil sie diese selbst in ihrem eigenen Leben als unerträglich empfanden. »Patient« der Hundeflüsterin ist oft dann nicht der Hund, sondern der Mensch. Er überträgt seine unbewältigte Vergangenheit auf den Hund, möchte bei ihm besser machen, was in seinem eigenen Leben nicht funktioniert.

So begegnen viele Menschen ängstlichen Hunden mit besonders viel Zuwendung statt ihnen mit Regeln eine hilfreichere Orientierung zu bieten. Sie vergeben Privilegien als Ausgleich für die schlimme Vergangenheit des Hundes – wie auch die des Hundehalters selbst.

Wenn ich die Begriffe austausche, könnte ich auch von Eltern sprechen. Sie versuchen häufig an ihren Kindern »gut« zu machen, was ihnen selbst widerfuhr. Da sie Führung fürchten gelernt haben, möchten sie ohne Führung auskommen und verpassen, entsprechende Qualitäten zu entwickeln – für sich selbst und andere.

Führung und Leithunde sind ein großes Thema in den »tierisch menschlichen Geschichten«. Wer den Leithund Anton aus Maike Maja Nowaks früheren Büchern noch kennt, kann sich über die Wiederbegegnung mit diesem Genie der Führung freuen. Anton brauchte nur wenige geschickte Gesten, um alle Hunde in seiner Umgebung zu steuern. Wahre Führung braucht wenig Kraft.

Die Hundeflüsterin hat hier dazugelernt und überrascht uns mit neuen Eindrücken. So gibt es Führungsqualitäten ganz vorne im Rudel, um das Gelände zu sondieren. Es gibt Leittiere in der Mitte, die für die Ordnung innerhalb des Systems sorgen, und es gibt welche am Ende, die den Rücken decken und mögliche Attacken von der Seite verhindern. Führung ist eben nicht nur vorne.

Darüber lohnt es sich auch abseits der Hundewiese auch in vielen Unternehmen nachzudenken. Der Chef wird zu den Interviews eingeladen, das Unternehmen tatsächlich aber von der sozial kompetenteren Assistentin geleitet. Umgekehrt kann der Chef ziemlich unfähig sein und das gesamte Unternehmen in den Untergang stürzen, weil er keine teamgemäßen Regeln vorgibt und stattdessen beansprucht, sich jederzeit über Vereinbarungen hinwegsetzen zu können.

Okay, das war dann zumindest nicht nur Maike Maja Nowak. Dennoch haben Menschen und Hunde einiges gemeinsam: Sie sind lernfähig und können sich in der richtigen Umgebung trotz aller früheren Belastungen verändern. Warum auch immer, hat auch Maike Maja Nowak gelernt, mehr Raum einzunehmen, in Gegenwart der Hunde, ihrer Halter und überhaupt.

Ihre »tierisch menschlichen Geschichten« mit Beispielen aus ihrem Leben zeigen die Hundetrainerin immer auch als Frau, die Orientierung schafft, wo vorher keine war. Immer wieder scheint durch, dass gerade die Hunde ihre Lehrmeister sind. An ihnen lernt sie über sich selbst, und diese Möglichkeit darf man gerne so weiter: Was sagt einem der Hund über einen selbst, wenn er Erwartungen erfüllt oder enttäuscht.

An diese Anregungen erinnere ich mich. Sie sind jeweils weitere Steinchen in einem Mosaik, das sich mit jedem neuen Buch der Hundeflüsterin mit Wahlheimat Berlin vervollständigt.

Dann war da noch etwas. Aus irgendeinem Grund hatte ich vergessen, nach den Nachrichten den Fernseher auszuschalten, als das Telefon schellte. Nichts was in der nächsten Dreiviertstunde plus Werbeeinblendungen mehr als »Hm«, »ach so« und »wirklich« als Antwort benötigte. So mogelte sich die gesamte Vorabendsendung in mein Unterbewusstes. Hinterher fühlte ich mich schrecklich »happy«, eingelullt in harmonisierender Unterhaltungswatte.

»Ich konnte gar nicht fassen, warum ich meine Hunde noch nie aus dieser Sicht betrachtet hatte.« Und Frau Doktor antwortet: »Das freut mich sehr. Haben Sie Dank für die Worte und Taten. Ich muss nur anmerken, dass es um keine Methode geht, sondern um reine Kommunikation, die jeden Tag neu gepflegt werden muss und darf, je nach Situation.«

Das war dann leider nicht die Arztserie, sondern ist O-Ton »Wieviel Mensch braucht ein Hund«. Das merkte ich auch daran, dass die Kamera nicht über saftige Wiesen hinweg auf schneebedeckte Berge schwenkte. Es läuteten keine Kuhglocken, während Hansi Hinterseer seine Lieder in die Herzen der Freunde der Volksmusik säuselte. Aber es fühlte sich genau so an.

Ich mag Maike Maja Nowaks Hundegeschichten. Deshalb stehe ich dazu, dass ich dieses Überglück am Ende der Episoden im Buch gerne ein bisschen kleiner gehabt hätte. Auch so bleibt noch immer genug, was man als Leser über die Kommunikation von Mensch und Hund lernen kann.


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