Britt Reißmann
Scherbenkind

KEN. Britt Reißmann ist erfrischend gründlich, was die psychischen Abweichungen der wichtigsten Zeugen in ihrem Kriminalroman »Scherbenkind« betrifft. Verena Sander, Kriminalhauptkommissarin und alleinerziehende Mutter in Stuttgart, wird sich um einen Fall kümmern müssen, bei dem Nuancen in einer Vielzahl von Persönlichkeiten entscheidend sein werden.

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Während auf der einen Seite der längst vergessene Mordfall in einer Gartenanlage nach dem Anruf von einem Kind wieder aufgerollt werden wird, bringt sich ein junges Mädchen mit einem Teppichmesser um. Dieser Selbstmord wirkt auf die Ermittler so seltsam, dass sie einem undurchsichtigen Komplott mit vielen Beteiligten auf der Spur zu sein glauben.

Ein Fall jenseits aller Grenzen

Damit liegen sie richtig – irgendwie und irgendwie doch wieder nicht. »Scherbenkind« spielt um ein außergewöhnliches Phänomen, bei dem die Ermittlerin Verena Sander nicht wissen kann, mit wie vielen Beteiligten sie es tatsächlich zu tun hat. Vielleicht handelt es sich dabei sogar um Ritualmorde mit sektenähnlichen Zusammenschlüssen von Jugendlichen. Da der Fall immer undurchsichtiger zu werden droht, sind weitere Opfer denkbar, und das setzt die ermittelnden Beamten unter Zeitdruck.

»Scherbenkind« ist ein spannend erzählter Krimi. Britt Reißmann gelingt es dabei, uns ihre Stadt ganz wie nebenbei vorzustellen. Ohne also seitenweise Reiseführer oder einen Besuch in der Touristeninformation am Anfang der Königsstraße nachzuerzählen, begleiten wir Verena Sander als ganz normale Bewohnerin Stuttgarts. Wir wohnen einfach mit und können so ganz bei dem spannenden Fall aus dem Alltag einer Kriminalbeamtin bleiben.

Dass die Autorin seit 1999 selbst bei der Mordkommission in Stuttgart arbeitet, kommt ihrem Roman zugute. »Scherbenkind« erspart uns wilde Schießereien und Verfolgungsjagden in der Stadt. - Spannung auf hohem Niveau kann gleichzeitig so einfach sein.