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John Grisham - Das BekenntnisJohn Grisham
Das Bekenntnis

KEN. Kein Wunder, dass John Grisham mit diesem Roman auf den US-Bestsellerlisten super punktet. Zieht man den Patriotismus der 1940er Jahre ab, der seit Präsident Donald Trump Amerika wieder in die erste Reihe schubsen soll, bleibt vor allem ein großzügiger Prolog. Und der löst sich erst nach bösen Zweite-Weltkriegs-Geschehen mit US-Truppen, Philippinos und Japanern auf Luzon in konservativen Gesellschaftsregeln auf.

 

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Pete Banning und Liza sind ein leidenschaftliches Paar, das nicht voneinander lassen kann. Vor der Ehe nicht, was beide bestätigen würden, und nach der Rückkehr des totgeglaubten Ehemanns nicht, was sie jedoch weniger bestätigen würde, wenn sie den Mut dafür hätte.

Wenn aus der Wahrheit Böses erwächst

Der Kriegsheld hat unvorstellbares Leid in japanischen Gefangenlagern und auf dem berüchtigten Todesmarsch von Bataan überlebt, weil er sich seiner Liza sicher war. Liza dagegen zog ihre gemeinsame Tochter Stella und ihren Sohn, den angehenden Rechtsanwalt Joel, auf der Familienfarm groß und akzeptierte ihr Schicksal als Witwe.

Heimlich sagte sie jedoch auch Ja zu ihren Leidenschaften als junge, attraktive Frau und handelte danach. Für ihre Umgebung war Dexter Bell, Pfarrer einer methodistischen Gemeinde und stadtbekannter Schürzenjäger, die einzig vorstellbare Projektionsfläche. Peter Banning schliesst das Thema mit einem Revolver Colt .45 ab. Danach schweigt er und nimmt selbst die Todesstrafe ohne Murren hin.

Damit beginnt John Grishams Roman. Pete Banning riskiert nicht nur die Todesstrafe, sondern auch, dass seine Kinder Stella und Joel die Familienfarm verlieren werden. Die tatsächliche Wahrheit erfahren die Geschwister erst nach Jahren der Ungewissheit. –

In einem anderen Roman – »Das Original« – lässt John Grisham den Buchhändler und Buchsammler Bruce Cable sagen, er hasse Prologe. Romane also, die mit einem Versprechen beginnen, das erst nach unzähligen Seiten eingelöst wird. Pete Banning verbringt in diesem Sinn über die Hälfte von »Das Bekenntnis« im Krieg. Die Lösung des Geheimnisses, die Fortsetzung und den Abschluss des Prologs rund um seine Hinrichtung schenkt John Grisham seinen Lesern erst auf den letzten 30 von fast 600 Seiten.

Ich finde die Geschichte innerhalb der Klammer ebenso schrecklich wie spannend und musste mich mühsam darauf einlassen, dass es die Lösung zum eigentlichen Thema vielleicht nie oder wenn, dann mit jedem Seitenzehnt später geben würde. Für den Roman spricht, dass ich drangeblieben bin, obwohl der Kern grausam ist und sich nur lose mit der Schale, der Geschichte um die Familienfarm in Clanton, Mississippi, verbindet.

Diesen Bogen durchzuhalten, spricht für die Erzählkunst John Grishams. Ob er »nur« spannend oder aber bereits überspannt ist, bleibt eine Frage des persönlichen Geschmacks. John Grisham ist auf buecher-blog.net einer meiner persönlichen Favoriten. Er ist vielseitig als Autor von Kinderkrimis über zahlreiche Romane bis hin zum Sachbuch. Als studierter Jurist weiß John Grisham, was seine Leser in den USA von ihm erwarten. Spätestens nach zwei Legislaturperioden im Parlament des Bundesstaates Mississippi versteht er es zudem, diplomatisch auch die Schattenseiten dieses Rechts darzustellen. In diesem Sinn ist »Das Bekenntnis« durch und durch lesenswert und lehrreich. Es gibt eben auch unter überzeugten Patrioten menschliche Schwächen.

2019 Grisham, John - Das Bekenntnis



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